Von Galeria nach Girolata
Der erste Weg ist gleich eine Schönheit. Mit 6 Stunden und
700 Höhenmeter fordert er dich, ohne dich zu schinden, dafür bietet er dir eine dschungelartige
Schlucht mit einem Fluss der Wasser führt, einen steilen Aufstieg durch niedriges Buschland die Macchia,
eine Hochebene mir großen Landschaftsausblicken und Steineichen
so klassisch gewachsen als kämen sie vom Designer, und dann musst du das,
was du hochgegangen bist auch wieder herunter, über Felsen, das Meer vor Augen und unten siehst
du auch schon dein Ziel Girolata, die Bucht die Festung und in 2 Stunden bis du da.
In Girolta, eine Bucht, die nur mit dem Schiff oder zu Fuß zu erreichen ist,
funktioniert eine moderne Form der Alchemie, die Kunst niedrige Elemente in Gold zu verwandeln.
Alles, was hier auf den Holzstegen angelandet wird, vervielfacht am Strand angekommen seinen Wert.
Ist die billige Flasche Wein ausgeschenkt, hat er Wirt das Zehnfache vom dem eingenommen, was er ausgegeben hat.
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Von Girolata nach Curzus
Wenn du dann müde und abgekämpft in Curzus ankommst, beklag dich nicht!
Du hättest ja auch die Abkürzung nehmen können.
Wir haben uns für die lange Variante des Weges entschieden, entlang eines Bergrückens,
von der Küste ins Landesinnere und
wieder zurück. Wellenförmig steigen wir auf 850 Meter.
Nur das uns diese Wellen nicht tragen.
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Vor uns liegen unzählige kleine schattenlose Auf- und
Abstiege, teils auf ausgesetzten Wegen. Die versprochen großen Landschaftsaussichten sind von
Hitze und Dunst ausgeblichen. Die Wiesen sind verdörrt.
Die Quelle, die wir durstig erreichen, tröpfelt nur und so werden aus den vorhergesagten
sechseinhalb Wanderstunden acht.
Doch welch ein Glück, unsere Gite d´etape, die wir gerade noch im Hellen erreichen,
hat einen ruhigen Zeltplatz, das Essen ist fertig und schmeckt ausgezeichnet und so klingt
der Tag versöhnlich aus.
Von Curzus nach Serriera
Die Etappe ist zu kurz um sich nachhaltig ins Gedächtnis zu prägen. In Serriera stehen
die Wanderer vor der Gite dètape Schlange. Auf den Wäscheleinen flattern
Naht an Naht
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schon die Socken und T-Shirts und so etwas wie einen Platz für unser Zelt können wir
gar nicht erst entdecken. Also ziehen wir ein paar Kilometer weiter über Asphalt nach Bussaliga,
an dieser Bucht, findest du laut Reiseführers einen Campingplatz und munteres Strandleben. Davon ist
aber nur die Hälfte war. Der Campingplatz ist aufgegeben, nur noch eine Brache, die gar nicht zum Zelten einläd,
rote Schmierereien warnen davor es doch zu wagen und wir nehmen diese Warnung ernst.
Für die Schönheit der Bucht habe ich erst einmal keine Augen.
Wo werden wir heute Nacht unser Zelt aufschlagen?
Wo bekommen wir Wasser her?
Und plötzlich fällt mir ein, dass wir keine Achtzehn mehr sind. Wir Reisen nicht mit einem Budget am Existenzminimum.
Nein, unsere Krisenkasse ist ausreichend mit Bargeld gefüllt, falls sich kein Bankautomat findet. Für 60 Euro bekommen
wir ein Doppelzimmer mit Frühstück, noch mal das Gleiche zahlen wir für gute Pizza, Salat und ausreichend Wein.
Unser kleines Restaurant, mit großer Terrasse und die Snackbar in der Nachbarschaft, belasten die Bucht nicht mit Beton,
sie sind aus Holz.
Zum Sonnenuntergang werden Himmel, Wolken, Felsen und Meer in brandrotes Licht getaucht. Der Horizont droht mit einem
fotogenen Unwetterszenario ohne es ernst zu meinen. Ein gelungener Abend.
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